Der Charme einen Orientteppich im Urlaub zu kaufen ist groß. Doch der Verlockung, sich einen Urlaub in der Türkei, Nepal, Indien oder Pakistan mit einem Orientteppich zu versüßen, sollten Sie widerstehen oder sich intensiv vor der Reise informieren.
Insbesondere wenn Sie mit einer Reisegruppe unterwegs sind und ihr Reiseführer Sie zu einem bestimmten Händler bringt, ist dies Anlass für Sie, skeptisch zu werden. Viele Guides erhalten Provisionen von den Händlern und es besteht die Gefahr, dass die es sich bei den präsentierten Teppichen um maschinell hergestellte Massenware handelt. Als Laie können Sie die guten von den unseriösen Angeboten kaum unterscheiden.
Inhaltsverzeichnis
Schützen Sie sich vor Betrug
Wenn Sie auf eigene Faust einen Händler suchen, stehen ihre Chancen schon besser. Dennoch bleibt das Risiko. Wenn Sie kein Kenner sind, bleibt die Beurteilung schwierig. Um sich vor Betrug zu schützen sollten Sie sich Teppiche verschiedener Preisklassen zeigen lassen und diese vergleichen.
Grob überteuerte Ware erkennen Sie auch nach einem Vergleich mit unserer Preisliste.
Inspizieren Sie die Orientteppiche ganz genau. Achten Sie auf den Untergrund. Mangelhafte Ware ist häufig ausgestopft, um dicker zu wirken.
Überprüfen Sie, ob was der Händler sagt, Ihnen plausibel erscheint. „Wenn Sie einen riesigen Teppich kaufen, der komplett rot ist und 200 Euro kostet, kann der nicht mit Naturfarbe gefärbt sein“, warnt Orientteppich-Experte Herbert Exner. Denn dafür ist die Verarbeitung des aus der Krappwurzel gewonnen Farbstoffs viel zu aufwendig.
Einen Grund zum stutzig werden, haben Sie auch, wenn sich der Orientteppich nicht fettig anfühlt. Eventuell handelt es sich dann um billige Gerberwolle.
Schnelltest gibt mehr Sicherheit
Für einen praktischen Schnelltest, ob es sich wirklich um echte Seide handelt, benötigen Sie nur Feuerzeug. Ziehen Sie einen Faden heraus und zünden diesen an. Erlischt die Flamme und riecht es nach verbranntem Haar handelt es sich wahrscheinlich um echte Seide. Bei Baumwelle verglüht der Faden und der Geruch von verbranntem Papier ist wahrnehmbar.
Die Sache mit den Touristen
Als Tourist ist man aus Sicht der Verkäufer primär ein laufender Geldbeutel. Achten Sie auf Ihren Instinkt. Führt Sie ihr Reiseführer in Läden oder werden Sie mit Tee, Geschichten oder schönen Frauen umgarnt, sollten Sie lieber nichts kaufen.
Es gibt auch das Problem der Touristenware – Orientteppiche, die qualitativ so schlecht sind, dass Importeure diese nicht abnehmen würden.
Kenner von Orientteppichen können noch auf andere Merkmal achten: Passen Muster, Motive und das Design zur angegebenen Herkunft?
Vergessen Sie nicht die Zollgebühren
Bei Ihrer Kalkulation sollten Sie auch die Zollgebühren nicht vernachlässigen.
Kauft man außerhalb der EU ein, fallen bei einem Wert von mehr als 300 Euro (Landreisen) oder 430 Euros (Flug- und Seereisen) zum Teil erhebliche Gebühren an.
Fazit: Suchen Sie sich selbst einen Händler aus, informieren Sie sich falls möglich, treten Sie freundlich und nicht arrogant auf und prüfen Sie gut die Qualität, denn Sie werden Reklamationen nur schwer beim ausländischen Händler durchsetzen können. Im Zweifel gedulden Sie sich und kaufen lieber in Deutschland einen Orientteppich.
Tipp: Machen Sie sich mit dem Grundwissen und dem vertiefendem Wissen in unserem Wissenskompendium Orientteppiche vertraut.